Telefonrundspruch NFTR & HFTR

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Der Telefonrundspruch, auch bekannt unter der Abkürzung HF-TR oder NF-TR, war eine Art Kabelradio, eine Schweizerische Spezialität.

Das HF-TR-Markenzeiche
n     HFTR             Aus einem Prospekt der 80er Jahre   
HFTR

Die Firma Velectra AG mit der Marke Biennophone war der führende Hersteller von HF-TR-Geräten in der Schweiz !


Etwas zur Geschichte des Telefonrundspruchs:

1931 : Die vielen Mängel des drahtlosen Empfanges führten zum Entscheid, in der Schweiz den niederfrequenten Telefonrundspruch NF-TR einzuführen. Ausgewählte Radioprogramme werden als Niederfrequenzsignal via Telefonnetz übertragen ( siehe auch Technik weiter unten ).

1940 : Der hochfrequente Telefonrundspruch HF-TR wird eingeführt.
Für die PTT-Schweiz plant die Sport AG ( Biennophone ) eine Ausstellungsanlage, welche an der Landesaustellung 1939 erstmals gezeigt wird. Der HF-TR ermöglicht die gleichzeitige Übertragung mehrerer Programme auf Frequenzen ausserhalb des Telefon-Frequenzbereiches. Der NF-TR wird nach und nach abgeschaltet, bleibt jedoch noch für ca. 20 Jahre in Betrieb.

1956 : Es werden nun 6 Programme via HF-TR übertragen.

1969 : Mehr als 400'000 Telefonrundspruch-Anschlüsse gibt es in der Schweiz.

1981 : 50 Jahre Telefonrundspruch 

1998 : Der Hochfrequenztelefonrundspruch HF-TR wird abgestellt, die modernen Übertragungstechniken wie ISDN, vertragen sich nicht mehr mit dem veralteten HF-TR. Zudem stellt die Industrie kaum mehr TR-Komponenten her. Ein paar Hersteller bieten Umsetzer an, damit in Hotels und Spitälern die HF-TR Geräte noch weiterbetrieben werden können, hier ein Prospekt:

Hier der Umsetzer von Grauer und Müller GM 9506 hier Beschreibung dazu:      

Etwas Technik:
Niederfrequenztelefonrundspruch NF-TR

Um eine möglichst naturgetreue Wiedergabe von Musik und Gesang zu erreichen erfolgte die Übertragung in einem Frequenzbereich von etwa 50 bis 7000 Hz. Der NF-TR konnte mit jedem Telefon abgehört werden. Die Abbildung  zeigt die prinzipielle Schaltung des NF-TR von der Zentrale bis zum Teilnehmer. 

                                                              Wähler  Wähler  Zenith-Wähler (click aufs Bild)     Programmwähler vom NF-TR   

 Der Zenith-Pogrammwähler im Einsatz

Die Musikprogramme wurden einzeln in der Telefonzentrale verstärkt und je eines auf die Kontakte des Programmwählers Pr geschaltet. Zwischen zwei Programmanschlüssen war immer eine Kontaktbank des Wählers leer gelassen, damit bei Fehlschaltungen nicht zwei Programme zusammen auf einer Leitung gehört wurden. Für die Weiterschaltung waren immer zwei Impulse nötig. Die Ausgangsspannung des Kopplungstransformators betrug je nach Entfernung des Teilnehmers von der Zentrale 2.5 Volt oder 5 Volt. In grösseren Ortschaften waren 6 Programme wählbar. Der Programmwähler Pr wurde durch einen Programmschalter vom Teilnehmer aus gesteuert. Damit durch die Programmwahl keine Belegung der Verbindungsaggregate eintrat, erfolgte sie eindrähtig über den b-Draht und zurück über die Erde. Um den Gleichlauf der Programme zwischen Zentrale und Empfänger zu ermöglichen, gabe es die sogenannte Korrekturtaste mit welcher mit einem Impuls gegen Erde je um ein Programm weiter geschaltet werden konnte.

NF_TR_Korr.jpg  NF_TR_Korr.jpg

Während eines Telefongesprächs des Teilnehmers wurde der TR-Anschluss in der Zentrale vom Relais TR abgeschaltet, was ein grosser Nachteil war. Da nur kleine Leistungen auf die Leitung gegeben werden konnten ( einige mW ) , war beim Empfänger ein Verstärker notwendig.  Diese wurden auch von Biennophone hergestellt, der Programmschalter war jeweils direkt im Empfänger eingebaut.

Zu Beginn der 40er Jahre wird nur noch der viel vorteilhaftere HF-TR installiert, der NF-TR wird nach und nach abgeschaltet, bleibt jedoch bis in den 60er Jahren in Betrieb.

 

Hochfrequenztelefonrundspruch HF-TR


Die Vorteile des HF-TR gegenüber des NF-TR:

1.        Keine Unterbrechung des Empfangs während Telefongesprächen

2.        Es waren nicht unbedingt spezielle Empfangsapparate notwendig, ausser einem Radioempfänger mit Langwellenbereich.

3.        Es konnten mehrere Mithörer ohne eigenen Telefonanschluss angeschaltet werden, da jeder sein Programm wählen konnte.

Beim HF-TR wurde Niederfrequenz in modulierte Hochfrequenzströme umgewandelt und über die Telefonleitung zum Teilnehmer gesandt. In der Telefonzentrale wurde für jedes Programm durch einen kleinen HF-Sender eine Trägerfrequenz im LW-Bereich erzeugt, welche mit der Tonfrequenz des Musikprogrammes moduliert ( Amplitudenmodulation AM ) wurde und dem Abonnenten über die normale Telefonleitung zugeführt wurde. Alle 6 Programme wurden gleichzeitig auf die Leitung gegeben.

Kanal 1: 175 kHz            Programm: "international" analog dem Programm von "Schweizer Radio international"
Kanal 2: 208 kHz            Programm: RSR1 "la première"
Kanal 3: 241 kHz            Programm: "klassische Musik"
Kanal 4: 274 kHz            Programm: RSI1 "rete uno"
Kanal 5: 307 kHz            Programm: DRS1
Kanal 6: 340 kHz            Programm: "leichte Musik"

                                         so war die Programmbelegung in den 80er Jahren bis zum Schluss. Früher war die Reihenfolge etwas anders.

Auf der Empfangsseite diente eine spezielle HF-TR-Steckdose als Abschluss der Leitung ( 600 Ohm ) und mit einem Koaxialkabel wurde die Verbindung zu den Empfangsapparaten hergestellt. Der Abonnent benötigte somit einen gewöhnlichen Radioapparat mit Langwellenbereich. Die Programmwahl erfolgte durch Abstimmung im Langwellenbereich auf die einzelnen Frequenzen, analog dem normalen Radioempfang.

Hier mehr zur Technik "Telefonrundspruch" Gibloux Quelle Telefon-Apparate, P.Senn

Hier das Prinzipschema wie der HF-TR Seite PTT-Zentrale aufgeschaltet wurde:

       mehr dazu hier Quelle:Technische Mitteilungen PTT,1938 (höhere Auflösung auf Anfrage)

noch mehr Technik über den HF-TR hier Quelle Technische Mitteilungen PTT, 1942  (höhere Auflösung auf Anfrage)

HFTR_Dose Anschlussdose Typ G Modell 66 mit Kabel.      Hier mehr zur Technik der UP-Dose 66 →click aufs Bild HFTR-Dose 66 Quelle:Technische Mitteilungen PTT 1/1968  HFTR-Dose 66

HFTR_DoseHFTR_DoseHFTR_DoseHFTR_Dose H 551, ist das die erste Anschlussdose, wer weiss mehr ?

 Ab ca. 1982 wurde der Steckvorsatz als Anschluss des HFTR genutzt, suche den und auch das Schaltbild dazu:

 

Die HF-TR-Geräte sind sogenannte Geradeausempfänger, die Demodulation des amplitudenmodulierten HF-TR-Signals erfolgt mit einer Diode. Details sind im Auszug des Schaltbildes zu sehen:


Hier der grösste HF-TR-Empfänger von Biennophone, der Weggis in fünf Generationen:

Modell Jahrgang Röhren
Weggis 5860  Weggis 5860 1958
 

EBF89, EF86, EL84

Weggis 6160  Weggis Modell 6160 1960
 

ECH81, ECL86, ECL86

Weggis 60-HL Weggis Modell 60-HL 1964
 

ECH81, ECL86, ECL86

Weggis 60-HS Weggis 60-HS 1969
 

transistorisiert

Weggis 60-NL  Weggis 60-NL 1984
 

transistorisiert

Das ist der erste HF-TR von Biennophone Modell 47 Jahrgang 1947, siehe auch hier

 weitere HF-TR Modelle unter: 70er & 80er Jahre

 -ein interessanter Artikel zum Telefonrundspruch von Peter Knechtli -> Link

- auch in Deutschland gab es den Drahtfunk, jedoch wurde er bereits 1963 abgestellt -> Hier ein paar Infos zu diesem Thema

 

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